Nachruf Horst Günther
Der Lionsclub Wermelskirchen-Wipperfürth trauert um sein Gründungsmitglied Horst Günther. Er starb am 5. Januar 2012 im Alter von fast 89 Jahren.
In Dresden erblickte Horst Günther am 19. Januar 1923 das Licht der Welt, verbracht seine Jugend in Chemnitz. 1940 wurde er als Soldat zur Marine eingezogen und einer U-Boot-Mannschaft zugewiesen. In den Kriegshandlungen ist er wiederholt nur knapp dem Tod entkommen. Die Gefährdung wie der Dank für die Bewahrung hat die Besatzung, die Crew, in einzigartiger Weise zusammengeschweißt in einem Reifungsprozess, der wertvolle, lebenslange Freundschaften hervorbrachte.
Während der Kriegszeit war er auch in Frankreich stationiert. Nach dem Krieg war die Aussöhnung mit den ehemaligen Feinden sein großes Anliegen. Damals wurde der Grund gelegt für die spätere sehr aktive Bemühung um die Jumelage mit einem französischen Lionsclub.
In der Phase der Neuorientierung während der Nachkriegszeit hat er die Möglichkeit eines Ingenieursstudiums ergriffen, zunächst in Freiburg, dann in der Schweiz und in Braunschweig. In Braunschweig hat er Gisela Dreves, die Tochter eines Hochschulprofessors kennengelernt und sich in sie verliebt. Die beiden haben 1954 geheiratet. Gisela starb 2007.
Sein Spezialgebiet, das dann auch eine außergewöhnliche berufliche Laufbahn prägte, wurde die Kabelphysik. Nach einer Anstellung in Rheydt setzte sich sein Weg im Bergmann-Kabel-Werk in Wipperfürth fort, bis in die Direktionsebene hinein. Es folgte ein Firmenwechsel zu Felten & Guillaume nach Köln, in den Vorstand eines Konzerns mit weltweiten Verbindungen und Herausforderungen. Eine intensive Reisetätigkeit war damit verbunden, aus der sich Kontakte ergaben, die Horst Günther intensiv gepflegt hat.
Im Jahre 1963 wurde der Lionsclub Wermelskirchen Wipperfürth gegründet, 1964 war die Charterfeier. Horst Günther war eines der Gründungsmitglieder. Bereits ein Jahr später wurden erste Versuche zum Aufbau einer Jumelage mit dem französischen Lionsclub „Arras en Artois“ unternommen. Auch hier war Horst Günther einer der wichtigsten Initiatoren, hatte er doch im Krieg gespürt, wie unsinnig Kämpfe zwischen zivilisierten Völkern sind. Durch die Jumelage mit einem französischen Club ergab sich die Möglichkeit der Völkerverständigung im Sinne der Lionsbewegung. 1965 kam die Jumelage zustande. Von nun an kümmerte er sich intensiv um Pflege und Ausbau der Clubfreundschaft. So hat er bis zum Schluss das „Archiv der Jumelage“ für den Club gepflegt, laufend ergänzt und vervollständigt. Er dokumentierte alle Treffen, nahm an den meisten dieser Begegnungen teil und spornte die neuen Clubmitglieder an, auch aktiv zu werden. Er war 1966/1967 Clubpräsident, 1981/1982 Zonenchairman und von 1965 bis 1988 war er Clubbeauftragter für die Jumelage.
Er war stolz auf seine 3 Kinder, auf Schwieger- und Enkel- und Urenkelkinder.
Horst Günther hat sich noch weit über das übliche Ruhestandsalter hinaus beruflich engagiert und technologische Konzepte vorangebracht, zuletzt in Berlin im Fachverband Kabelunternehmen. Mit hoher Selbstdisziplin hat er sich lange seine Vitalität bewahren können. Dies ermöglichte ihm auch, bis ins hohe Alter regelmäßig an den Clubtreffen teilzunehmen. Noch im November vergangenen Jahres war Gast beim Kaminabend der Lionsfreunde. Nun ging er endgültig „von Bord“.
Dr. Jörn Kohnke, Präsident Lionsclub Wermelskirchen-Wipperfürth
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