Lionsclub Wermelskirchen -Wipperfürth
Straussenfarm

Besuch auf der Straußenfarm Stöcker in Wermelskirchen-Emminghausen.

Elf Lionsfreunde und fünf Damen aus dem Kreis der Lionessen konnten trotz des frühen Termins, Beginn 16 Uhr, an dem Besuch teilnehmen.

Der Besitzer, Herr Stöcker, führte uns etwa 1 ½ Stunden über den Hof, erzählte uns auf dem Rundgang  viel über die Tiere, ihr Leben und den Umgang mit ihnen.

Die Straußenfarm, 2008 gegründet,  hat eine Größe von ca. 8 ha. Zur Zeit werden dort 134 Tiere gehalten. Später sollen bis zu 250 Schlachttiere werden. Strauße werden ganzjährig im Freien gehalten, sie leben vom Gras, zusätzlich werden Heusilage und Mais gefüttert. Insgesamt benötigt ein Tier etwa 2-3 kg Trockenmasse pro Tag. Alle Tiere werden auf der Farm großgezogen und auch dort geschlachtet, sie werden nicht unnötig transportiert.

Die Gehege sind von hohen Zäunen umgeben, die Größe entspricht dem Bewegungsdrang der Tiere. Die einzelnen Tiergruppen umfassen meist nicht mehr als 30 Strauße, damit sie besser auf verhaltensauffällige und kranke Tiere kontrollieren werden können. In den Gehegen befinden sich Sandbadeplätze, die gerne von den Vögeln aufgesucht werden, um das Gefieder von Parasiten zu reinigen. Sie fressen auch Steine. In ihrem zweiten Magen dienen die Steine zum Zerreiben der Nahrung, die im Vormagen durch Verdauungssäfte vorbehandelt wird. Die Steine werden nicht ausgeschieden, sondern im Laufe der Zeit vollständig zerrieben.

Die Strauße stammen ursprünglich aus Asien. Die Tierart besteht seit etwa 10 Millionen Jahren. Erst vor 15-20.000 Jahren wanderten die Tiere über Europa nach Afrika, deshalb können sie auch im Winter draußen gehalten werden. In den Gehegen befinden sich nur Schutzhütten. Strauße können bis zu 70 Jahre alt werden, Zuchthähne können Ihre Aufgabe 40 Jahre lang erfüllen. Schnell sind die Strauße, sie erreichen eine Laufgeschwindigkeit von 60-70 km/h. Sehen können sie sehr gut, ein Strauß kann über 2 km weit sehen. Sollte ihn jemand dafür beneiden: sein Gehirn ist nur so klein oder groß wie seine Augen, mit der Denk- und Erkennungsleistung ist es nicht weit her.

Hähne und Hennen sind leicht zu unterscheiden. Hähne haben ein schwarzes, Hennen ein graues Gefieder. Strauße sind nicht ungefährlich, sie verteidigen ihr Revier gegen Eindringlinge sehr energisch. Dabei verwenden sie nicht ihren Schnabel, sondern ihre äußerst kräftigen Füße, die zwei sehr stark ausgeprägte Zehen haben. Herr Stöcker hat jedenfalls großen Respekt davor. Man erzählt sich, dass ein Straußenhahn in Afrika mit seinen Füßen schon einen ausgewachsenen Löwen getötet haben soll, der seine Gruppe angegriffen hat.

Ein Straußenhahn lebt mit mehreren Hennen zusammen, und ist besonders während der Balzzeit, erkennbar an der Rötung der Krallen und des Schnabelbereiches, sehr aggressive und gefährlich. Deshalb werden nur solche Hähne zu Zucht verwendet, die schon in der Aufzucht kein aggressives Verhalten zeigen. Geschlechtsreif werden die Tiere nach 3-4 Jahren.

Auf der Farm erreichen die Strauße nach etwa 10-20 Monaten ihr Schlachtgewicht von 90-100 kg. Da nur der Unterschenkel nach der Schlachtung verwendet wird, bringt ein Strauß nur etwa 25-30 kg Braten, 7-10 kg können für Wurst verwendet werden. Die Federn werden von Herrn Stöcker nicht weiter verwertet, da die bei ihm gezüchtete Straußenart nur minderwertige Federn besitzt. Wärmen können die Federn die Strauße nicht, eine Fettschicht hilft ihnen in der kalten Jahreszeit.

Strauße sind sehr stressanfällig, schon der Transport von einem Gehege zum anderen kann sie so aufregen, dass der Tod eintreten kann. Herr Stöcker stülpt ihnen deshalb einen Strumpf oder abgeschnittene Ärmeln über den Kopf. Danach werden die Tiere einmal um den Hof gefahren, und dann im neuen Gehege ausgesetzt. Sie können den Unterscheid nicht richtig wahrnehmen. Man sieht, ein kleines Gehirn kann auch Vorteile bieten, sowohl für Strauße und als auch für den Züchter.

Auf der Farm befinden sich immer 40-50 Jungtiere, deren Gefieder sich stark von denen der ausgewachsenen Strauße unterscheidet. Direkt nach dem Schlüpfen sehen sie aus „wie nasse Igel“, so der Farmer. Die Geburt der Jungtiere stellt einen besonderen Kraftakt dar, da ihnen der Eizahn fehlt. Die Tiere müssen sich also aus dem Ei, das eine 2 mm dicke Schale beitzt, durch Muskelkraft befreien, um dem Erstickungstod zu entgehen.

Die Eier, die 1400-1500 g wiegen, so viel wie 25-30 Hühnereier, werden auf der Farm selbst ausgebrütet. Brutzeit beträgt ca. sechs Wochen und muss bei 36,5 °C und 20 % Luftfeuchtigkeit durchgeführt werden. Das Ei verliert dabei 15 % seines Gewichts.

Die Eier werden von Zuchtbetrieben geliefert, denn die meisten der ca. 1500  Eier, die im Jahr in Emminghausen gelegt werden, sind für den Verkauf bestimmt. Straußeneier werden auch von Menschen vertragen, die gegen Hühnereiweiß allergisch sind, sie sind deshalb sehr begehrt. Zur Zeit sind die Eier bis in den Januar vorbestellt.

Das Fleisch der Strauße ist sehr cholesterinarm und hat nur einen Fettanteil von 2%. Es schmeckt ähnlich wie Rindfleisch.

Ein kurzer Besuch im Hofladen der Farm, rundete den Besuch ab. Neben der Wurst aus Straußenfleisch, von der Salami probiert werden konnte, gab es viele Produkte „vom Strauß“ zu sehen. Eier, Federn und Produkte aus Straußenleder werden verkauft.

Gegen 17:30 Uhr war der Besuch beendet, bei dem wir viel Interessantes erfahren konnten. Das Treffen wurde gegen 18:00 Uhr im Hotel zur Eich mit den Formalien und dem gemeinsamen Abendessen fortgesetzt.

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